Notizen von unterwegs

Rhythmus und Essen

Am Anfang der Reise bin ich ziemlich so gefahren wie man zuhause arbeitet. Drei Mahlzeiten und dazwischen Snacks. Meistens 5-7 Stunden pro Tag auf dem Fahrrad.  Im letzten Monat bin ich immer mehr zu vielen kleinen Mahlzeiten übergegangen, so kann ich nach dem Essen gleich weiterfahren und bei der Hitze mag man auch gar nicht mehr essen. Dazu kommt, dass es immer mehr nötig wird Siesta zu machen. Wenn die Sonne bei 30° voll vom Himmel brennt, dann sollte man keine Berge mehr hochfahren. Gerade hier in der Türkei ist das eine fantastische Möglichkeit um sich etwas Zeit zu nehmen, in ein Teehaus zu sitzen und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Mein Fahrrad lenkt oft genug Aufmerksamkeit auf sich, es wird gefragt woher ich komme und bald ist auch jemand gefunden der Deutsch spricht und mir von seiner Zeit in Deutschland erzählt. Aber meistens war ich bisher in kleinen Cafes und dann geht die Diskussion nach den ersten paar Fragen (die ich mit meinen paar Brocken Türkisch meistere) mit dem Dix weiter, was ziemlich amüsant ist.

Ich liebe das Essen hier. Kebap. Ayran. Bürek. Usw. Aus irgendeinem Grund gibt mir ein Joghurt bzw. Ayran mehr Energie als ein Schokoriegel. Weiss irgendjemand wieso das so ist?

Reisewarnungen

Überall warnt man mich vor dem nächsten Ort. Die Türken warnen vor dem Iran, die Griechen vor den Türken usw. usf. Der Höhepunkt war die private Zimmervermieterin in einem österreichischen Dorf die mich vor Linz warnte. “Dort werden Fahrräder gestohlen.” Nun ja. es mag in all diesen Warnungen ein wahrer Kern sein, sie sind sicher auch gut gemeint. Aber sie nerven mich. Jeder will mir sagen, dass es nur bei ihm zuhause gut ist und sonstwo nicht. Hey, kommt mal raus aus euren Schneckenhäusern, die Welt ist nicht so schlecht. Wer sie sich mit Offenheit und Optimismus anschaut, trifft auf soviel Gutes und auf soviele liebe Menschen.

Ansichtssache

Optimist: Für jedes Mal hochfahren geht es auch wieder runter.
Pessimist: Für jedes Mal runterfahren geht es auch wieder rauf.
Realist: Wenn es keine Steigung hat, dann hat es Gegenwind.

Verrückt?

Man kann sich fragen wer verrückter ist: Die Menschen die zuhause bleiben oder die die eine solche Reise machen wie ich. Nun habe ich gelernt, dass man die wirklich verrückten Menschen in Hostels antrifft. Wo sie z.B. in der Gestalt von verrückten Wissenschaftler auftreten, die einem zutexten, die feinen Zeichen, dass man genug hat nicht bemerken und einem als Matrose auf einem Piratenschiff das Walfänger versenkt anheuern wollen…

Reisepläne

Nach zehn Tagen Istanbul, die ich sehr genossen habe (eine Woche davon mit Madlen :-) )  geht es nun bald weiter. Ich wäre eigentlich sehr gerne mit dem Fahrrad nach Asien gefahren. Aber leider sind die zwei Brücken die über den Bosporus führen nur für den Autoverkehr geöffnet. Natürlich könnte man es trotzdem versuchen, aber ich habe mir das angeschaut, als ich mit dem Bus da rüber fuhr. Und überhaupt, was wäre der Sinn? Also nehme ich die Fähre aus Istanbul raus bis nach Yalova und fahre von dort nach Bursa, das man unbedingt gesehen haben soll. Ich freue mich darauf wenns wieder losgeht. Ab zur zweiten Etappe meiner Reise. Es ist wunderbar länger im selben Land zu sein, mehr Zeit zu haben für eine Kultur und ihre Facetten.

 

5 Comments

  1. hello dave,
    ich war mit dir im hostel in veliko tarnovo. und ich lese deine berichte mit interesse, denn ich fühle mich zwar nicht auf einem fahrrad unterwegs, aber ich erlebe auch viel neues. gerade das über die türkei ist sehr spannend, daß du dich dort ein bißchen heimisch fühlen willst. das habe ich hier in bulgarien auch gerade. die sprache hilft dort viel und trägt dazu bei. ich habe deine geschichte ein bißchen herumerzählt, geschichten sind ja dazu da. paß auf dich auf und mach die augen auf.
    machs gut,
    fr.

  2. Hi Friedrich
    Danke für deine Notiz. Ja, das mit der Sprache ist so eine Sache. Die ersten Tage hatte ich wirklich das Gefühl meine paar Brocken würden mich weiterbringen (was sie wohl auch taten) und in den letzten Tagen hatte ich wieder eher das Gefühl ich verstehe niemanden. Jeder fragt was, ich verstehe kein Wort und wenn ich das Wörterbuch hervorhole, dann ist das Gegenüber zu ungeduldig um eine Konversation mit Dix mitzumachen. Mal sehen wie es mir in ein paar Wochen geht. Ich bleibe dran und lerne immer wieder ein bisschen.

  3. Wegen den Reisewarnungen: In Basel wird man ja auch von Zürich gewarnt…

  4. Das mit den Reisewarnungen finde ich echt interessant! Gerade auch aus hiesiger Schweizer-Sicht wird es ja gegen Osten immer “gefährlicher”! Ist doch auch so… =), oder? … bis man wohl mal dort ist! Ich muss sagen, dass ich selber recht Respekt davor habe in solchen Reisen Radtouren zu machen einfach weil es so fremd und deswegen auch etwas “bedrohlich” erscheint! Naja, finde es schön, dass du es so gut erlebst, das ist ermutigend!
    Gott schütze dich!

  5. … in solchen Ländern Radtouren zu machen…

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