Zeit für ein Update

Ich bin gerade in Urfa. Etwas krank, aber bei einem tollen Ehepaar zu Gast, hier kann ich mich ein paar Tage gut erholen.

Ich habe das erste Mal ein Stück Weg mit Zug und Bus zurückgelegt. Zum einen weil es sich krank nicht so gut Velo fährt und zum anderen aus Zeitgründen: mein Visum für den Iran ist ab dem 24.Juli gültig. Ein bisschen später einreisen macht ja nichts, ich habe ja ein 3-Monate-Visum, aber viel später, das wäre dann doch schade. Schade ist auch, dass die iranische Botschaft solche Machtspiele nötig hat, ich bin nicht der einzige dessen Visum willkürlich auf ein früheres Datum ausgestellt wurde.
Irgendwie fühlt es sich komisch an eine Veloreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu unterbrechen. Man kriegt den Wechsel der Landschaft nicht mehr auf die gleiche Art mit. Aber es ist rundet die Erfahrung eines Landes auch ab. In türkischen Zügen werden die Sitzplätze offenbar mehrfach verkauft und so sass ich in einem Sechserabteil mit 8 Leuten. Es hatte 1,2 fliegende Händler im Zug, jetzt verstehe ich die Leute die sich von der Türkei an Asien erinnert fühlen. Der Zug ist klar das billigere Transportmittel, entsprechend bekommt man auch mehr Eindrücke. Dafür ist er auch ziemlich langsam und unpünktlich. Im Fahrplan stand er fahre um 4, er fuhr dann um halb 6. Das Busnetz der Türkei hingegen ist bekannt für seine Qualität. Es werden sogar Snacks gereicht.

Ich bin nun auch schon in der Nacht gefahren. Wenn die Strasse gut ist, geht es ohne Probleme. Es ist wirklich wunderbar wenn es plötzlich kühl ist, man eine Brise spürt und dabei auch noch gut vorwärtskommt. Ich bin allerdings nie länger als bis um 12 gefahren.

Ich war auf dem Berg Nemrut. Das war eindrücklich. Und anstrengend. Die Strasse ist einfach nur steil, ich habe mehr als Tausend Höhenmeter an einem Tag gemacht. Das meiste stossend. Dafür wurde ich am nächsten Morgen mit einem prächtigen Sonnenaufgang belohnt (der schönste der Türkei heisst es).

Inzwischen bin ich in der Osttürkei. Viele kurdische Dörfer und hier in Urfa gibt es auch arabische Minderheiten. Die Unterschiede wirken auf den ersten Eindruck eher fein, aber sie sind vorhanden. Die Dörfer wirkten ärmlicher als im Westen, das Essen ist billiger. Dreimal hatte ich Kinder die mir “money, money” nachgerufen haben. Ich habe dann aber herausgefunden, dass es weniger darum geht unbedingt Geld von dem Fremden zu bekommen, sondern dass sie vielmehr gar nicht wissen was sie tun. Bei der ersten Kinderschar habe ich gleich selber die Hand hingehalten und dann eine Frucht bekommen. … Ok, ihr wisst einfach nicht was ihr tut, oder? Beim nächsten Mal habe ich mich in meinem Wörterbuch schlau gemacht und das Kind gefragt wieso es bettelt. Es ist beschämt weggelaufen. Scheinbar war es eine neue Erkenntnis für ihn als Bettler betrachtet zu werden.

PS: Ich habe auch mal wieder ein paar Fotos hochgeladen. Schaut sie euch an.

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1 Comment

  1. Spannend! Habe mir auch die Bilder von Göreme angeschaut! Ist schon unglaublich wie die da in die Felsen hinein so mehrstöckige Wohnungen hineingebaut haben!

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