Zwischenwelten

Es gibt Warteräume im Leben, Orte an denen man Zeit verbringt, man ist aber noch nicht dort wo man hin will und nicht mehr hier, ich nenne sie Zwischenwelten. Man kann dort nur warten, warten darauf dass man ankommt, warten darauf dass die Zeit vergeht, hoffen darauf, dass man bald wieder seine Ziele verfolgen kann.
Der Flughafen ist das typische Beispiel. Busterminals gehören in dieselbe Kategorie. Man isst, man schläft – oder versucht es zumindest, man liest, döst, trinkt Kaffee, wartet.
Kranksein ist ein anderer Warteraum. Man liegt im Bett und wartet bis es vorbeigeht.
Es gibt auch Zwischenwelten die nicht so fest an einen Ort gebunden sind. Ich war gerade in einer. Der Rahmen meiner Zwischenwelt ist ‘warten auf mein Visum für Pakistan’.

In allen Zwischenwelten nutzt man die Zeit so gut wies geht. Man tut irgendwas, etwas nützliches, etwas das einem gut tut, aber es wird nie die Qualität haben, wie wenn man sich am Ankunftsort mit seinen Zielen beschäftigen könnte. Der Reisende schläft, arbeitet an seinem Laptop, liest ein Buch das er schon lange mal lesen wollte oder eines das er am Flughafen gekauft hat. Der Kranke schaut Filme und räumt vielleicht mal wieder seine Wohnung auf. Und ich habe mich mal wieder ausgeruht, mir Dinge angesehen und Menschen getroffen. Aber das Gefühl bleibt: Ich bin in einer Zwischenwelt, nicht auf meiner Reise sondern beim Boxenstopp. Warten bis es weitergeht.
Und dann beginnt man Dinge zu machen die man sonst selten macht auf der Reise: man räumt mal wieder auf, man sendet überzählige Dinge nach Hause, man nimmt sich Zeit zum lesen und man denkt über seine Ziele nach. Das sind alles gute Dinge, aber es sind genau die Dinge die einem das Gefühl geben im Moment nicht sein Ziel zu verfolgen sondern in einem Warteraum zu sein.

Gut wenn die Wartezeit dann vorbei ist und man wieder seine Ziele verfolgen kann.

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